In der Caritaskirche bewirteten Oberbürgermeister Felix Heinrichs, Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa (r.) sowie weitere Helferinnen und Helfer rund 60 wohnungslose und bedürftige Menschen.Caritas / Georg Maria Balsen
Sascha sitzt vor einem gut gefüllten Teller und lässt sich den darauf angerichteten Sauerbraten mit Rotkohl und Klößen schmecken. "Das ist fantastisch. Es könnte nicht besser sein", schwärmt der 27-Jährige. Mit Freunden ist er in die Caritaskirche gekommen, nachdem er im Tagestreff Bruno-Lelieveld-Haus des Vereins Wohlfahrt an der Erzberger Straße von der Veranstaltung erfahren hatte. Seit vielen Jahren lädt der Tagestreff wohnungslose und bedürftige Menschen an Heiligabend zu einem festlichen Essen und Beisammensein ein. Bereits im zweiten Jahr hintereinander fand diese Weihnachtsfeier in der Caritaskirche statt. Sie wird 2026 umgebaut; der Caritasverband will in der früheren Albertuskirche den Tagestreff sowie Büros und einen Multifunktionsraum einrichten.
Möglich wurde die Weihnachtsfeier dank vieler Helferinnen und Helfer. Mitarbeitende des Caritasverbandes und des Bruno-Lelieveld-Hauses waren ehrenamtlich im Einsatz, die meisten hatten Partner oder Kinder mitgebracht. Sie hatten die Tische weihnachtlich dekoriert, servierten den Gästen das Essen und Getränke, räumten die Tische ab. Die Musikerin Annerose sorgte für weihnachtliche Stimmung, Caritas-Mitarbeiterin Stefanie Schagen las die Weihnachtsgeschichte vor. Küchenchef Vitali Sabinus und sein Team aus dem Caritas-Pflegewohnhaus Theresianum hatten zwei Gerichte gekocht. Neben dem Sauerbraten gab es Hähnchengeschnetzeltes mit Reis - und als Dessert ein Lebkuchen-Tiramisu. Als Caritas-Geschäftsführer Frank Polixa und Tagestreff-Leiter Holger Knübben in ihrer Begrüßung das Menü bekanntgaben, ging ein Raunen durch die Kirche.
Polixa dankte den Helfenden ebenso wie Oberbürgermeister Felix Heinrichs, der die Veranstaltung besuchte und half, den Gästen das Essen zu servieren. "Es ist gut, wenn man an Weihnachten die ganzen Probleme mal in eine Kiste packen kann. Denken Sie in diesen Tagen an Menschen, die Ihnen wichtig sind, und nur an schöne Dinge", sagte Heinrichs. Der Oberbürgermeister erhielt spontanen Applaus, als er hinzufügte: "Das macht die Stadt Mönchengladbach aus - wir sind füreinander da."
Unter den Gästen waren Menschen aller Altersstufen und in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen. Der 76-jährige Rosemarie etwa lebt in Holt und muss mit sehr wenig Geld auskommen. Sie ist auf den Rollstuhl angewiesen und verbringt häufig Zeit im Tagestreff. Eine Freundin hatte ihr von der Weihnachtsfeier erzählt. An ihrem Tisch saß der rund 30 Jahre jüngere Simon. Er hat eine Haftstrafe hinter sich und will nun wieder Fuß fassen. Simon wohnt im Anna-Schiller-Haus des Vereins Wohlfahrt, wo er ein Zimmer hat und Unterstützung erhält. Der gelernte Elektriker sucht einen Arbeitsplatz.
Keine eigene Wohnung hat Liane. "Ich bin obdachlos", sagte sie. Und wo schläft sie? "Mal hier, mal da", antwortete die 44-Jährige. So verschieden die Gäste auch waren, ein Bedürfnis verband sie, und auch deshalb waren sie in die Caritaskirche gekommen. Simon brachte es auf den Punkt: "Hier miteinander zu feiern ist so viel besser, als alleine zu sein."