Ihre Zertifikate erhielten die neuen ehrenamtlichen Hospizbegleitenden des Caritasverbandes von den Koordinatorinnen Nicole Berchter (l.), Karin Koschel (3. v. r.) und Irmtrud Buffen (2. v. r.). Dozent Hartmut Magon (r.) gratulierte.
Über mehrere Monate und insgesamt hundert Stunden erstreckte sich der Qualifizierungskurs, mit dem sich die Hospizbegleitenden auf ihr besonderes Ehrenamt vorbereitet haben. Isolde Lang kannte viele der Inhalte bereits: Die heute 64-Jährige hatte vor inzwischen 15 Jahren an der allerersten Hospiz-Schulung des Mönchengladbacher Caritasverbandes teilgenommen. Damals jedoch wurden die Hospizbegleitenden nur im ambulanten Pflegedienst eingesetzt, und das passte nicht zu ihrer beruflichen Situation als Prokuristin eines mittelständischen Unternehmens. "Aber ich habe alles, was ich dort gelernt habe, in meinem Leben anwenden können", berichtet sie. So konnte sie mehreren erkrankten Familienmitgliedern zur Seite stehen. Regelmäßig besuchte sie eine Arbeitskollegin, die im Hospiz war.
Dann begleitete Isolde Lang ihren Mann. Vor gut einem Jahr lebte sie drei Wochen mit ihm auf der Palliativstation der Kliniken Maria Hilf, bevor er starb. Künftig möchte sie zwei Bewohner eines Altenheims besuchen. Zusammen Musik hören, einen Spaziergang machen, Kaffee trinken - "einfach gemeinsam Zeit verbringen", sagt Isolde Lang, die vor eineinhalb Jahren in den Ruhestand getreten ist. Dazu könnten auch Gespräche mit den Angehörigen gehören.
"Mir war es wichtig, den Qualifizierungskurs erneut zu machen, bevor ich dieses Ehrenamt anfange", sagt die Mönchengladbacherin. Während der insgesamt 100-stündigen Schulung beschäftigten sie und die übrigen Hospizbegleitenden sich beispielsweise damit, wie sich ihr eigenes Sterben vorstellen und wie sie bestattet werden wollen. Wie kann ich mit sterbenden Menschen kommunizieren? Wie schaffe ich es, ihnen zuzuhören und dabei empathisch zu sein? Wie können Schmerzen gelindert werden? Und was muss bei einer Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung beachtet werden? All diese Aspekte vermittelten die Koordinatorinnen Nicole Berchter, Irmtrud Buffen und Karin Koschel sowie Dozent Hartmut Magon.
Mehr als 50 Frauen und Männer sind derzeit beim Caritasverband Region Mönchengladbach ehrenamtlich als Hospizbegleitende aktiv, sowohl bei Patienten des ambulanten Palliativpflegedienstes als auch bei Bewohnerinnen und Bewohnern der fünf Pflegewohnhäuser. Die Begleitung kann von wenigen Stunden bis zu mehreren Jahren dauern. Den Absolventen des jüngsten Qualifizierungskurses dankte Georg Bronheim, Leiter des Caritas-Pflegedienstes, sehr herzlich für ihre Bereitschaft zum Engagement. "Es geht in diesem Ehrenamt um Sie, die Sie bereit sind, mit Ihrer eigenen Persönlichkeit andere Menschen zu begleiten in einem Lebensabschnitt, der endlich ist. Und es geht um die Menschen, die am Ende ihres Lebens stehen und sich Ihnen öffnen und anvertrauen", so Bronheim.
Isolde Lang weiß, was sie einmal möchte: "Für mich ist es wichtig, nicht alleine zu sein, wenn ich sterbe", sagt sie. Manche Menschen hätten keine Angehörigen. "Ihnen kann ich vielleicht Nähe geben, und für sie möchte ich da sein." Deshalb geht sie bewusst in eine stationäre Einrichtung. Den Qualifizierungskurs kann sie nur empfehlen: "Wer sich mit dem Thema der eigenen Endlichkeit auseinandersetzen möchte, lernt in diesem Kurs auch viel über sich selbst", berichtet sie.
Info: Anmeldungen für neuen Kurs
Ein weiterer Qualifizierungskurs für angehende ehrenamtliche Hospizbegleitende startet in der zweiten Jahreshälfte beim Caritasverband. Im Verlauf von insgesamt 100 Stunden theoretischer und praktischer Ausbildung über mehrere Monate werden die Teilnehmenden für die seelische Verfassung sterbender Menschen sensibilisiert, lernen ethische und rechtliche Aspekte kennen und beschäftigen sich mit Nähe und Distanz ebenso wie mit Selbstreflexion. Wer sich dafür interessiert, setzt sich mit dem Freiwilligen Zentrum des Caritasverbandes unter Tel. 02166-40207 oder per E-Mail an fwz-mg@caritas-mg.de in Verbindung.